Donnerstag, 19. Mai 2022, Allgemeiner Anzeiger / Halver
„Ich bin immer gerne gefahren“
Bürgerbus-Fahrer Günther Riekehoff hört auf / Rückblick auf 892 Stunden hinterm Steuer
VON FRANK LAUDIEN
Bürgerbus-Fahrer Günther Riekehoff (2. von rechts) wurde nach seiner letzten Fahrt mit Geschenken empfangen. Lutz Eicker (links), Ehefrau Ruth Armbrecht und Klaus-Peter Viebahn bedankten sich für den langjährigen ehrenamtlichen Einsatz. Sein Amt als zweiter Vorsitzender wird Riekehoff auch weiterhin ausüben. Fotos: laudien
Halver – „Hätte ich das gewusst, hätte ich mir was anderes angezogen“, scherzt Günther Riekehoff, als er am Dienstag das letzte Mal die Fahrertür vom Bürgerbus hinter sich schließt. Dass er auf dem Parkplatz am Friedhof vom Vorsitzenden des Bürgerbusvereins, Klaus-Peter Viebahn, Geschäftsführer Lutz Eicker und seiner Ehefrau und Beisitzerin Ruth Armbrecht in Empfang genommen wird, hätte er nicht erwartet.
Blumen, ein Fläschchen Hochprozentiges und eine Urkunde hat das Empfangskomitee für den scheidenden Fahrer mitgebracht. Auf der Urkunde sind die wichtigsten Daten aus der achtjährigen Zeit als Bürgerbus-Fahrer verewigt worden: 892 Stunden saß Günther Riekehoff hinter dem Steuer, legte dabei 15 266 Kilometer zurück und absolvierte insgesamt 215 Fahrten.
Hinter dem Lenkrad wird er künftig nicht mehr Platz nehmen, hinter dem Vorstandstisch lenkt der Halveraner aber weiterhin als zweiter Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Im Gegensatz zu manch anderem Bürgerbusverein kann in Halver auf eine stabile Mitgliederzahl von 75 gebaut werden. Bis zu 25 Fahrer chauffieren die Halveraner regelmäßig durchs Stadtgebiet. „Nachwuchsprobleme gibt es nicht“, attestiert der erste Vorsitzende. Für den scheidenden Fahrer stehen bereits zwei neue bereit: „Einer fängt am 27. Mai an und ein weiterer wartet gerade auf seinen Personenbeförderungsschein.“
Nach acht Jahren auf dem Fahrersitz gibt Riekehoff mit einem lachenden und einem weinenden Auge den Busschlüssel zurück. „Ich fühle mich gut dabei, sehe aber auch mit Wehmut zurück“, beschreibt er seine Gefühle. „Ich bin immer gerne gefahren und habe das Ehrenamt auch immer gerne ausgeführt.“ Er erinnert sich an viele Fahrten: „Ich kenne jeden Gast persönlich. Die meisten auch mit Namen.“ Mit fast allen kam er ins Gespräch. Eine Frau blieb ihm besonders im Gedächtnis: „Bei meinen ersten Fahrten stieg sie immer am ZOB ein und fuhr dann mit mir zu ihrem Sohn, für den sie bügelte und ihm im Haushalt half.“ Die Atmosphäre im Bus beschreibt er als sehr familiär. „Das ist halt ein Tante-Emma-Bus“, bringt seine Frau es lächelnd auf den Punkt.
Seine Pläne für die Zukunft kann Riekehoff auch schon ganz konkret verraten: „Ich werde mich jetzt erstmal vom Fahren erholen!“